DIE STORY

SAITENWIND’s Geschichte beginnt mit der Auflösung der Düsseldorfer Rockband TRANSFER im Jahr 1982. Mit Reinhold Brommer (Gitarre), Wolfgang Schmidt (Gitarre) und Wolf Schmelter (Schlagzeug, Gesang) blieben drei TRANSFER-Musiker zusammen und trafen sich ohne konkrete Pläne wöchentlich, um einen Kasten Bier leer zu proben. Schmelter tauschte sein geliebtes Slingerland Drumkit gegen eine Akustik-Gitarre und als Gitarren-Trio coverten sie Songs aus der Abteilung All Time Favourites. Das war weder neu noch originell und sollte nur ein Zeitvertreib sein bis zum nächsten „richtigen” Bandprojekt.

cover_theletterIm Düsseldorfer Hafen hatte sich zu dieser Zeit das Trockendock einen Namen als Live-Musik-Kneipe gemacht. Man kannte sich und deshalb wurden Brommer, Schmidt & Schmelter als Live-Band für das sonntägliche Matinée gebucht. Der Laden war voll, das Gitarren-Trio spielte ein ordentliches Konzert, doch das Publikum – noch angeschlagen von der vergangenen Samstagnacht – döste leise vor sich hin. Da hatte Schmelter eine schräge Idee. Man spielte gerade die Box-Tops-Nummer THE LETTER: „Gimmie A Ticket For An Aeroplane. Ain’t Got Time To Take You’re Fast Train… My Baby, She Wrote Me A Letter.” Doch aus den Boxen kam unerwartet ein ganz anderer Text: „Jiff misch dat Ticket för dä Äroplein. Isch han kinn Ziet för dinne fast Train. Die schöne Daach sin us. Un isch jonn jetz no Huss. Min Ahl die hätt misch jeschrewe!”. Plötzlich war der Laden wach und die Bude tobte. Die drei mussten ihn wohl noch zwei- oder dreimal spielen: Den ersten Song des neugeborenen Düsseldorfer Mundart-Rock. In wenigen Wochen schrieb Schmelter mehr als 20 Texte in Düsseldorfer Platt auf bekannte internationale Songs. Es wurde herumgeblödelt, denn nach wie vor hielten die drei sich für eine Spaß-Kapelle.

In ihrer Stammkneipe in Flingern wurde bald nach einem Auftritt des Trios verlangt. Als ganz kurzfristig Plakate für diesen ersten Live-Auftritt als Düsseldorfer Mundart-Rocker her mussten, fiel ihnen etwas auf: Sie waren nicht nur unbekannt sondern auch namenlos! Das änderte sich gründlich, denn auf einer geradezu unverschämten Menge illegal geklebter Plakate im gesamten Stadtgebiet wurden die Landeshauptstädter informiert: SAITENWIND – live! Am 8. April 1982 stapelten sich im Café Lenz, einem kleinen, 50 Personen fassenden Rockcafé in Düsseldorf-Flingern mehr als 200 Gäste. Weitere 100 standen draußen und drückten sich die Nasen an den Fensterscheiben platt. Rock’n Roll, Baby!

« Hi, hier ist der Ulli von den Lords. Will’ze ’ne Platte machen? »

Zur selben Zeit in Köln: Die LP Für Usszeschnigge machte Niedecken & Co. weit über die Kölner Südstadt hinaus bekannt. Ganz Deutschland singt „Verdamp lang her“, die meisten ohne auch nur ein Wort des kölschen Textes zu verstehen. Rheinische Mundart und Kölsches Platt sind für die Fans von Flensburg bis Berchtesgaden ab sofort dasselbe. Und eine Band aus Düsseldorf, die bis zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung hatte, wer denn wohl ein Herr Wolfgang Niedecken ist, landete in einer Schublade. „Watt ihr do maacht, datt hört sich an wie BAP!“ hieß es – verrückter Weise auch manchmal in Düsseldorf. SAITENWIND schrieben ihren ersten eigenen Song mit einem Platt-Düsseldorfer Text zum nervigen Vergleich mit den Kölnern. Der Titel „BAP – Lott ons bloß in Ruh!” kam gut an in Düsseldorf. Bei einem SAITENWIND-Konzert im Treff 165 in Düsseldorf-Oberkassel hörte ein gewisser Herr Ullrich Günther den Song – besser bekannt als Lord Ulli, Sänger der legendären 60er-Jahre Band The Lords. Er erinnerte sich am Tag darauf noch gut an den Refrain und sang ihn stellvertretend dem Chef des Kölner Gerig-Musikverlags vor. Der nickte zustimmend, hatte sich doch BAP vor kurzem nicht ganz stressfrei vom Gerig-Verlag getrennt. Einen Tag später klingelte bei Schmelter das Telefon. Der Anrufer stellte sich kurz vor und kam sofort zur Sache: „Hi, hier ist der Ulli von den Lords. Will’ze ’ne Platte machen?” Er wollte. Die anderen beiden SAITENWIND’ler auch. Im Februar 1984 erschien SAITENWIND’s Debüt-Single auf dem Label der WEA.

Mehr als 30 spannende Jahre SAITENWIND folgten. To be continued…